Hallo,
mal eine grundsätzliche technische Frage zu den Offline-Stellwerken. Da gibt es ja im Forum zu den verschiedensten Stellwerken/Regionen regelmäßig Anfragen.
Und bevor Ihr mich alle schlagt: Selbstverständlich weiß ich, dass das Ganze ein Hobbyprojekt ist. Es geht mir auch garnicht darum, weshalb ein konkretes Stellwerk schon soo lange offline ist.
Und ohne mich einschleimen zu wollen: Als kleiner Hobby-Programmierer bewundere ich mit großer Ehrfurcht, was Ihr da auf die Beine gestellt habt. Sowohl hinsichtlich der Detailtreue als auch der darunterliegenden technischen Abhängigkeiten.
Die eigentliche Frage die mich umtreibt: Warum müssen die Stellwerke denn für den Umbau so lange offline gehen? Aus meinem beruflichen Umfeld mit verschiedenen Anwendungen (ERP-Systeme, Ticketsysteme, Datenbanken) kenne ich die Verfahrensweise, dass es fast immer eine komplett abgetrennte Testumgebung gibt. Die wird meistens bei Bedarf aus der Life-Umgebung geklont. Gibt aber auch andere Vorgehensweisen. Dort kann man ungestört seine Änderungen vornehmen und testen. Erst wenn alles bestens funktioniert, erfolgt der Switch zur Produktivumgebung. Und man hält sich den Rückweg offen die alte Version wiederherzustellen, falls doch was nicht wie gewünscht funktioniert.
Offensichtlich gibt es ja eine (eingeschränkte?) Testumgebung, wenn ich die Systembeschreibung richtig gedeutet habe. Warum kann man dann nicht die Stellwerke erstmal so weiterlaufen lassen (die haben ja offensichtlich funktioniert), und erst zum Projektabschluss den Switch vornehmen (ggf. über ein paar Tage, falls erforderlich, aber ebend nicht über Jahre hinaus)?
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass das ein erheblicher technischer Aufwand sein kann. Ist evtl. auch garnicht in der ursprünglichen Systembeschreibung vorgesehen. Keine Ahnung.
Falls es ums Geld geht (zusätzliche komplette Testumgebung): Da gab es ja mal einen Aprilscherz mit einer Pro-Mitgliedschaft o.so. Ich persönlich wäre durchaus bereit, einen Jahresbeitrag abzudrücken (gespendet hatte ich früher auch schon, nur so nebenbei). Und wenn ich die Reaktionen auf den Aprilscherz richtig einschätze, gilt das wohl auch für andere Mitspieler.
Ich hoffe, ich habe mich nicht zu blöd ausgedrückt. Man macht sich halt so seine Gedanken.
Besten Dank
Frank.
grundsätzliche technische Frage zu Offline-Stellwerken
Moderatoren: Stellwerk-Admin, Moderatoren
Re: grundsätzliche technische Frage zu Offline-Stellwerken
Ich fasse mich da mal so kurz wie möglich
Stellwerksumbauten können im Hintergrund vorbereitet werden (Anlage und Züge), sobald es aber an den internen Test geht, MUSS das Stellwerk spätestens unsichtbar gehen (ob es sogar schon früher passiert, entscheidet der Erbauer). Wie lang Test und die anschließenden Freigaben dauern, kann man auch nicht vorhersagen. Allein der Test kann unter Umständen einen Monat in Anspruch nehmen, wenn die Tester aktuell eher wenig aktiv sind, sie das Stellwerk nicht testen wollen oder einfach sehr viele Stellwerke zeitgleich im Test sind.
Betreffen die Umbauten auch andere Stellwerke in größeren Maße (viele Züge abgeändert, Stellbezirke angepasst) und diese wurden nicht zeitgleich (aufgrund von Zeitmangel o.Ä.) mit angepasst, müssen diese ebenso unsichtbar gehen und warten dann auf die Bearbeitung. Wann das ist? Das hängt vorallem von den persönlichen Faktoren, sprich vom Erbauer ab. Und das können dann auch mal Wochen, Monate oder Jahre sein.
Ich hoffe das beantwortet schon mal die grundlegenden Fragen
Stellwerksumbauten können im Hintergrund vorbereitet werden (Anlage und Züge), sobald es aber an den internen Test geht, MUSS das Stellwerk spätestens unsichtbar gehen (ob es sogar schon früher passiert, entscheidet der Erbauer). Wie lang Test und die anschließenden Freigaben dauern, kann man auch nicht vorhersagen. Allein der Test kann unter Umständen einen Monat in Anspruch nehmen, wenn die Tester aktuell eher wenig aktiv sind, sie das Stellwerk nicht testen wollen oder einfach sehr viele Stellwerke zeitgleich im Test sind.
Betreffen die Umbauten auch andere Stellwerke in größeren Maße (viele Züge abgeändert, Stellbezirke angepasst) und diese wurden nicht zeitgleich (aufgrund von Zeitmangel o.Ä.) mit angepasst, müssen diese ebenso unsichtbar gehen und warten dann auf die Bearbeitung. Wann das ist? Das hängt vorallem von den persönlichen Faktoren, sprich vom Erbauer ab. Und das können dann auch mal Wochen, Monate oder Jahre sein.
Ich hoffe das beantwortet schon mal die grundlegenden Fragen
R-Admin Thüringen
Erbauer in der Region Baden-Württemberg und Großbritannien
Erbauer in der Region Baden-Württemberg und Großbritannien
Re: grundsätzliche technische Frage zu Offline-Stellwerken
Hallo floflo,
Danke für Deine grundsätzlichen Erläuterungen. Hatte schon einen shit-storm erwartet
Was aber nicht angerissen wurde, ist das Thema separates Testsystem. Ich möchte da auch garnicht nerven oder so. Ich sehe das nur tw. aus meiner eigenen Erfahrung als Programmierer.
Ihr habt da ein tolles Projekt entwickelt, und es wächst und gedeit. Es kommen immer mehr Regionen dazu.
Auf der anderen Seite erhöht sich die Komplexität auf Grund der regionsübergreifenden Abhängigkeiten mit Fahrplanabhängigkeit. Das war am Anfang vlcht. auch nicht so absehbar.
Und man (Ihr) seit halt abhängig von der Mitarbeit vieler Freiwilligen. (Gibt es eigentlich eine statistische Übersicht der aktiven Mitwirkenden?)
Wenn dann mal einer aus welchen Gründen auch immer nicht mehr mitmachen will/kann, gehen halt manche Regionen total offline (ich kann mich noch erinnern, dass ich tatsächlich mal Nordhausen gespielt habe...). Aber das hast Du ja entsprechend erläutert. Ok, da sind evtl. manche Stellwerke dabei, die noch Stand 2006 (?) hatten.
Was mich persönlich als Initiator eines solchen Projektes total nerven würde, wäre ebenddies: ich biete die technische Umgebung für Weiterentwicklung, und jemand fängt an und führt es dann nicht zu Ende (aus welchen Gründen auch immer). Allerdings sind dann viele andere von diesen zukünftigen Änderungen abhängig. Und ich kann keinerlei Einfluss auf die weitere Entwicklung nehmen
Eigentlich seid Ihr (die Entwickler, Admins o. wie auch immer) ja Herr des Ganzen. Ich persönlich würde mir da Gedanken machen, wie man das mittelfristig optimieren könnte. So eine Entkopplung über ein Testsystem wäre da evtl. eine Möglichkeit? Oder irgendeine andere Variante? Manches erfordert nach einigen Jahren auch einen anderen Denkansatz.
Aber wie gesagt, das sind halt nur meine persönlichen Gedanken dazu. Irgendwie finde ich immer noch ein Stellwerk zum Spielen, aber dummerweise fehlen inzwischen einige meiner Lieblingsstellwerke :-/
Trotzdem vielen Dank und viele Grüße
Frank
Danke für Deine grundsätzlichen Erläuterungen. Hatte schon einen shit-storm erwartet
Was aber nicht angerissen wurde, ist das Thema separates Testsystem. Ich möchte da auch garnicht nerven oder so. Ich sehe das nur tw. aus meiner eigenen Erfahrung als Programmierer.
Ihr habt da ein tolles Projekt entwickelt, und es wächst und gedeit. Es kommen immer mehr Regionen dazu.
Auf der anderen Seite erhöht sich die Komplexität auf Grund der regionsübergreifenden Abhängigkeiten mit Fahrplanabhängigkeit. Das war am Anfang vlcht. auch nicht so absehbar.
Und man (Ihr) seit halt abhängig von der Mitarbeit vieler Freiwilligen. (Gibt es eigentlich eine statistische Übersicht der aktiven Mitwirkenden?)
Wenn dann mal einer aus welchen Gründen auch immer nicht mehr mitmachen will/kann, gehen halt manche Regionen total offline (ich kann mich noch erinnern, dass ich tatsächlich mal Nordhausen gespielt habe...). Aber das hast Du ja entsprechend erläutert. Ok, da sind evtl. manche Stellwerke dabei, die noch Stand 2006 (?) hatten.
Was mich persönlich als Initiator eines solchen Projektes total nerven würde, wäre ebenddies: ich biete die technische Umgebung für Weiterentwicklung, und jemand fängt an und führt es dann nicht zu Ende (aus welchen Gründen auch immer). Allerdings sind dann viele andere von diesen zukünftigen Änderungen abhängig. Und ich kann keinerlei Einfluss auf die weitere Entwicklung nehmen
Eigentlich seid Ihr (die Entwickler, Admins o. wie auch immer) ja Herr des Ganzen. Ich persönlich würde mir da Gedanken machen, wie man das mittelfristig optimieren könnte. So eine Entkopplung über ein Testsystem wäre da evtl. eine Möglichkeit? Oder irgendeine andere Variante? Manches erfordert nach einigen Jahren auch einen anderen Denkansatz.
Aber wie gesagt, das sind halt nur meine persönlichen Gedanken dazu. Irgendwie finde ich immer noch ein Stellwerk zum Spielen, aber dummerweise fehlen inzwischen einige meiner Lieblingsstellwerke :-/
Trotzdem vielen Dank und viele Grüße
Frank
Re: grundsätzliche technische Frage zu Offline-Stellwerken
Hi,
im Prinzip hast Du vollkommen recht. Das Testsystem gibt es bereits, für uns ist es das "Offline"-System. Ich will hier nicht von einem Entwicklungssystem sprechen, das haben die Entwickler nämlich auch noch. Eher sowas wie die Erbauer-System. Aus technischer Sicht machen wir an der Stelle dann aber einen vollständigen Integrationstest mit allen Schnittstellen (Nachbarstellwerke). Eine zusätzliche, vollständige Integrationsstufe in einem Software-staging würde diese Aufgabe erfüllen können, mir fällt zumindest spontan kein Szenario ein, bei dem das nicht so wäre. Tatsächlich würde das dann auch entsprechende Infrastruktur brauchen, denn das Integrationssystem muss alle Züge dieser Stage erzeugen. Das wäre aber nur ein Teil der Aufwände. Die Systeme dazu wollen gepflegt sein, die Fahrpläne müssten ebenfalls in einem zusätzlichen System gepflegt werden (gut ist "nur" ein staging). Die Zug-QS müsste ebenfalls die zusätzliche Stage abbilden, denn der Übergang in die Integrationsstufe darf den dortigen Fahrplan und die Spielbarkeit der unveränderten Stellwerke nicht zerstören, sonst störe ich die integrativen Tests anderer. Heißt für mich, das ab da JEDE Änderung an einem Zugtemplate wieder von der Zug-QS abgenommen werden muss. Wobei dabei immer noch nicht ausgeschlossen ist, dass sich zwei Integrationstests gegenseitig stören können, d.h. man müsste sich da wieder exakt koordinieren (brauche ich dann auch noch sowas wie ein Release-Management?!?). Das ganze würde deutlich langsamer gehen und übrigens das Problem nicht lösen, dass da Baustellen aus den verschiedensten Gründen liegen bleiben können. Vielleicht darf man sogar noch befürchten, dass da noch mehr liegen bleibt, wenn der Druck weg ist, dass man die jetzt vorhandene Lücke möglichst klein halten will.
Vermutlich gibt es hier noch eine ganze Reihe von Aspekten, an die ich hier noch gar nicht gedacht habe.
Aus meiner Sicht würde sich der Aufwand doch erheblich steigern, von den Kosten ganz abgesehen. Dagegen steht der Benefit, dass die Spieler "ihr" Lieblingsstellwerk fast durchgehend spielen können (und keineswegs den Sim eben gar nicht spielen könnten, gibt ja andere Stellwerke). Als Spieler ist hier die Präferenz natürlich klar, als Admin, Entwickler oder Erbauer kommt man da wahrscheinlich zu einem anderen Schluss.
Servus
Heinz
im Prinzip hast Du vollkommen recht. Das Testsystem gibt es bereits, für uns ist es das "Offline"-System. Ich will hier nicht von einem Entwicklungssystem sprechen, das haben die Entwickler nämlich auch noch. Eher sowas wie die Erbauer-System. Aus technischer Sicht machen wir an der Stelle dann aber einen vollständigen Integrationstest mit allen Schnittstellen (Nachbarstellwerke). Eine zusätzliche, vollständige Integrationsstufe in einem Software-staging würde diese Aufgabe erfüllen können, mir fällt zumindest spontan kein Szenario ein, bei dem das nicht so wäre. Tatsächlich würde das dann auch entsprechende Infrastruktur brauchen, denn das Integrationssystem muss alle Züge dieser Stage erzeugen. Das wäre aber nur ein Teil der Aufwände. Die Systeme dazu wollen gepflegt sein, die Fahrpläne müssten ebenfalls in einem zusätzlichen System gepflegt werden (gut ist "nur" ein staging). Die Zug-QS müsste ebenfalls die zusätzliche Stage abbilden, denn der Übergang in die Integrationsstufe darf den dortigen Fahrplan und die Spielbarkeit der unveränderten Stellwerke nicht zerstören, sonst störe ich die integrativen Tests anderer. Heißt für mich, das ab da JEDE Änderung an einem Zugtemplate wieder von der Zug-QS abgenommen werden muss. Wobei dabei immer noch nicht ausgeschlossen ist, dass sich zwei Integrationstests gegenseitig stören können, d.h. man müsste sich da wieder exakt koordinieren (brauche ich dann auch noch sowas wie ein Release-Management?!?). Das ganze würde deutlich langsamer gehen und übrigens das Problem nicht lösen, dass da Baustellen aus den verschiedensten Gründen liegen bleiben können. Vielleicht darf man sogar noch befürchten, dass da noch mehr liegen bleibt, wenn der Druck weg ist, dass man die jetzt vorhandene Lücke möglichst klein halten will.
Vermutlich gibt es hier noch eine ganze Reihe von Aspekten, an die ich hier noch gar nicht gedacht habe.
Aus meiner Sicht würde sich der Aufwand doch erheblich steigern, von den Kosten ganz abgesehen. Dagegen steht der Benefit, dass die Spieler "ihr" Lieblingsstellwerk fast durchgehend spielen können (und keineswegs den Sim eben gar nicht spielen könnten, gibt ja andere Stellwerke). Als Spieler ist hier die Präferenz natürlich klar, als Admin, Entwickler oder Erbauer kommt man da wahrscheinlich zu einem anderen Schluss.
Servus
Heinz
Admin, R-Admin Nordbayern, Südbayern und Großraum München
„Ich glaube, dass es auf der Welt einen Bedarf von vielleicht fünf Computern geben wird.“ (1943, T. Watson, Vorstandsvorsitzender der IBM)
„Ich glaube, dass es auf der Welt einen Bedarf von vielleicht fünf Computern geben wird.“ (1943, T. Watson, Vorstandsvorsitzender der IBM)
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Re: grundsätzliche technische Frage zu Offline-Stellwerken
Moin,
als Ergänzung: Das große Problem ist gleichzeitig die Stärke des Stellwerksim, die Vernetzung. Der Gedanke eines Testsystems impliziert, dass die Grenzen dieses Systems einfach abzustecken sind und es in sich geschlossen ist. Das ist nicht mal bei Anlagen (= Stellwerken) der Fall (Stichwort Übergabepunkte), geschweige denn bei den Zügen dieser Anlagen. Wenn ich jetzt in Hamburg einen ICE anpasse und liegen lasse (ohne dass die Anlage unsichtbar geht), kann ein Kollege in Frankfurt oder München seine eigenen Änderungen an diesem Zug nicht mehr sichtbar bekommen. Das ist ein grundsätzliches Problem der Vernetzung, und das zu mindern würde die Handhabung der Züge deutlich komplexer machen.
Es gibt schon jetzt organisatorische Maßnahmen (etwa doppelte Bahnsteige, was ich gerne verwende), mit denen man als Erbauer spielen kann - das erkauft man sich aber mit insgesamt höherem Aufwand, und auch da gibt es Grenzen des Möglichen.
Gruß,
DevonFrosch
als Ergänzung: Das große Problem ist gleichzeitig die Stärke des Stellwerksim, die Vernetzung. Der Gedanke eines Testsystems impliziert, dass die Grenzen dieses Systems einfach abzustecken sind und es in sich geschlossen ist. Das ist nicht mal bei Anlagen (= Stellwerken) der Fall (Stichwort Übergabepunkte), geschweige denn bei den Zügen dieser Anlagen. Wenn ich jetzt in Hamburg einen ICE anpasse und liegen lasse (ohne dass die Anlage unsichtbar geht), kann ein Kollege in Frankfurt oder München seine eigenen Änderungen an diesem Zug nicht mehr sichtbar bekommen. Das ist ein grundsätzliches Problem der Vernetzung, und das zu mindern würde die Handhabung der Züge deutlich komplexer machen.
Es gibt schon jetzt organisatorische Maßnahmen (etwa doppelte Bahnsteige, was ich gerne verwende), mit denen man als Erbauer spielen kann - das erkauft man sich aber mit insgesamt höherem Aufwand, und auch da gibt es Grenzen des Möglichen.
Gruß,
DevonFrosch
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