karlsviptr hat geschrieben: ↑Do Jul 13, 2023 11:51 pm
In den meisten Fällen wechselt der langsame Zug ins Gegengleis und der schnellere Zug überholt ihn im Regelgleis.
Das hier ist besonders wichtig. Züge überholen rechts. Ist ja auch völlig logisch, denn ein 100 km/h Güterzug verliert wenig Zeit, wenn er über 40er oder 60er Weichen ins Gegengleis (und nach der Überholung wieder zurück aufs Regelgleis) muss.
Zumindest "wenig" im Vergleich zu einem 160 km/h Personenzug, der auf 40 bzw. 60 runter müsste.
Als "normaler" Bahnreisender kennst du "Gleiswechselbetrieb" möglicherweise bei geplanten Bauarbeiten, bei denen der Verkehr in beide Richtungen über ein Gleis abgewickelt wird, während auf dem anderen gebaut wird. Zum Beispiel verwendet die BVG und der HVV den Begriff.
Dies ist aber nur eines von mehreren Szenarien, für die es nützlich ist, Signale in beiden Richtungen an beiden Gleisen zu haben. Überholungen, oder auch die Parallelfahrt zweier Züge in die gleiche Richtung, wenn in der Gegenrichtung nix kommt, sind weitere Use-Cases.
Auch hier im STS: z.B. in Frankfurt Flughafen / Frankfurt Fzf/Fsf gibt es einen RE, der planmäßig im Gegengleis fährt, neben dem zeitgleich verkehrenden ICE im Regelgleis. Zumindest solange sie pünktlich sind bzw. beide gleich stark verspätet, sodass sie auf gleicher Höhe sind und kein Gegenzug kommt.
Edit: Absprache mit dem Nachbarn ist wichtig - man hat zwar die "Drücker" am Gegengleis um den Zug auf dem Gegengleis anzunehmen bzw. abzulehnen; dennoch schreibe ich meistens in den Chat, welcher Zug links kommt und welcher rechts. Und vor allem schaue ich, bevor ich etwas auf Ggl ablasse, immer mal in die Zugliste, dass auch so schnell nix entgegenkommt. Der Nachbar muss den Zug ja auch wieder aufs Regelgleis holen und will auch Züge in meine Richtung ablassen. Ideal ist es natürlich, den Gleisplan des Nachbarn auf dem Tisch liegen zu haben (damit man sieht, wie lange der Zug bei diesem mindestens im Gegengleis bleibt, bevor er eine Gelegenheit hat, wieder nach rechts zu kommen). In Wiesbaden z.B. rein aus Spaß Züge auf Ggl Richtung Mainz abzulassen ist keine gute Idee
In bestimmten Stellwerken wird der GWB regelmäßig genutzt; dort am besten in die Beschreibung schauen und am besten auch ins Forum, vielleicht berichten Spieler darüber, was funktioniert. Beispiel Merxferri (wo ja alles recht großspurig gebaut ist): Merxferri Hbf <--> Brillerbeck hat zwei zweigleisige Strecken, aber es gehen meistens alle Züge gleichzeitig rein und alle gleichzeitig raus. Hier läuft es dann meistens auf eine 3:1-Verkehrsführung hinaus und man benutzt auf einer der beiden Strecken das jeweilige Gegengleis der verkehrsstarken Richtung. Mit meinem Nachbarn spreche ich es dort meistens so ab, dass ich Züge auf dem Ggl der gleichen Strecke nicht einzeln im Chat melde, Züge die ich über die jeweils andere Strecke leite dagegen schon. Für die meisten Stellwerke braucht man GWB im Regelbetrieb aber eher sporadisch, da reicht es dann meistens, kurz in der Zugliste zu schauen, dass nix entgegenkommt und dann dem Nachbarn zu melden, was du gleichzeitig links und rechts ablässt.