Signalisierter Falschfahrbetrieb im Stellwerksim

Allgemeine Fragen zum Spiel und dem Drumrum.

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KarlMachnow
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Signalisierter Falschfahrbetrieb im Stellwerksim

Beitrag von KarlMachnow »

Bei deutschen Eisenbahnen (um ausländische Strecken solls hier nicht gehen) gibt es grob gesagt drei Arten, auf dem Gegengleis zu fahren, die auch im Stellwerksim unterschiedlich dargestellt werden. Wenn man realistisch spielt und Gegengleisfahrten auf Befehl/Zs 1 nur benutzt, wenn es wegen Störungen nicht anders geht, gibt es nur sehr selten die Gelegenheit dazu: Der einzige Fall, der mir einfällt, wäre eine Weichenstörung an einer ungünstigen Stelle.

Während der Gleiswechselbetrieb technisch nicht so spannend ist und wie beim Vorbild ähnlich zwei eingleisiger Strecken funktioniert, wird es interessant, wenn ins Gegengleis nicht mehr auf Hauptsignal gefahren werden kann. Im Stellwerksim habe dafür ich in verschiedenen Anlagen zwei unterschiedliche Herangehensweisen finden können:
  1. Die Übergabepunkte sind nur für Fahrten in Regelrichtung ausgelegt. In der Gegenrichtung gibt es keinen Knopf an der Ausfahrt und auch kein Vorsignal. Auf Höhe des Einfahrsignals steht entweder nichts oder ein Sperrsignal mit grauem Knopf. Wenn man ins Gegengleis fahren will, muss man die Weichen von Hand richtig stellen und dann Befehl weiterfahren erteilen oder ErsGT drücken. Eine Absprache mit dem Nachbarn ist zwingend notwendig, da der sonst nicht weiß, dass etwas im Gegengleis kommt (genau wie im Vorbild). Um einen Zug vom Gegengleis einzufahren, müssen wieder alle Weichen von Hand gestellt werden. Dann kann ein Befehl erteilt oder das Signal mit Sh auf Fahrt gestellt werden, technisch denkbare Rangierstraßen sind meist deaktiviert.
  2. In den Ein-/Ausfahrten gibt es in beiden Richtungen Knöpfe und Vorsignale. Auf Höhe der Einfahrsignale stehen Sperrsignale mit rotem Knopf. Oft sind auch Akzeptoren vorhanden. Die Fahrstraßen ins oder aus dem Gegengleis sind aber trotzdem alle deaktiviert, sodass eine Fahrt auf Hauptsignal nicht möglich ist. Der Ablauf ist daher derselbe wie oben.
Während ich den ersten Fall recht gut verstehe, was ich zu tun habe, ist mir der zweite in wenig schleierhaft. Technisch wird sehr viel mehr Aufwand betrieben, um dasselbe zu erreichen. Da es den Zwischenzustand "Fahrstraße festgelegt, Signal noch auf Halt" im STS nicht gibt, sind Hilfsfahrstraßen wie in echten Stellwerken meines Wissens nicht realisierbar. Wenn jemand die technischen Hintergründe dieser unterschiedlichen Betriebsarten erläutern kann, wäre ich also sehr dankbar. Und eine Frage noch hintendrein: wieso lassen die Sperrsignale auf Höhe des Esig eigentlich keine Rangierstraßen zu? In realen westdeutschen Stellwerken ist schließlich genau das verbaut.
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Chris135
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Re: Signalisierter Falschfahrbetrieb im Stellwerksim

Beitrag von Chris135 »

Wenn die ÜPs nur für eine Richtung ausgelegt sind, braucht es im Gegengleis keine Einfahrsignale, weil von dort keine Züge kommen können. Wenn du Züge per ErsGT oder Befehl in diesem Fall ins Gegengleis schickst, bleiben sie am Gleisende stehen und du bekommst über GSM-R einen genervt-wütenden Anruf eines Tf.
Der zweite von dir beschriebene Fall dürfte betrieblich gesehen tatsächlich der realistischere sein. Es gibt im Netz der InfraGO einige niedrige Hauptsignale, welche nur Hp0 und Zs1/Zs8 zeigen können. Von denen gehen dann natürlich auch keine Fahrstraßen ab, sondern der Fahrweg ist durch den Fdl manuell einzustellen und zu sichern.
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Re: Signalisierter Falschfahrbetrieb im Stellwerksim

Beitrag von Maerkertram »

KarlMachnow hat geschrieben: So Aug 04, 2024 3:25 pmUnd eine Frage noch hintendrein: wieso lassen die Sperrsignale auf Höhe des Esig eigentlich keine Rangierstraßen zu? In realen westdeutschen Stellwerken ist schließlich genau das verbaut.
Kann ich so nicht bestätigen. Ich habe zwar von echter Stellwerkstechnik auch nur ein bisschen Ahnung, aber in meinen Stellwerken sind dort Rf möglich. Oft stehen (zumindest in meiner Gegend) bei Einfahrten im Gegengleis Trapeztafeln. Bei Trapeztafeln gehe ich davon aus, dass man als Zugfahrt bis dorthin fahren kann und dann in der Realität einen Befehl für die Weiterfahrt braucht. Statt dem Befehl Weiterfahren erlaube ich im Sim die Rf, ganz analog zu anderen Rangierfahrten innerhalb von Bahnhöfen, die im Vorbild per Befehl statt per Signal geregelt werden.

Ansonsten wie Chris schon sagt, ohne roten Knopf in der Ausfahrt kannst du keine Züge per Befehl in ein Nachbar-Stw schicken. Das ist dann technisch eine Einbahnstraße. Wo es eine Einfahrt gibt, muss im Sim zwingend vor der ersten Weiche ein Hauptsignal kommen (ggf. mit deaktivierten Fahrstraßen).
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Re: Signalisierter Falschfahrbetrieb im Stellwerksim

Beitrag von DevonFrosch »

Moin,

es geht weniger darum, welches Signal an der nächsten Betriebsstelle steht - Wenn es in deinem Stellwerk keine Ausfahrt (roter Punkt) und Übergabepunkt (Vorsignal im Gleis statt daneben) gibt, wird dein Zug deine Anlage nicht verlassen, auch wenn du dich auf den Kopf stellst.

Im Fall 2 stehen die Sperrsignale mit rotem Knopf und deaktivieren Fahrstraßen häufig als Stand-in für das Ne 1 - auch hier hat das technische Gründe, weil der Sim nach einer Einfahrt zwingend ein Signal (= roter Punkt, unabhängig von der Optik) fordert. Lies dir da gerne Mal die passenden Seiten im Handbuch zu durch.

Gruß,
DevonFrosch

Edit: Huch, ich habe Maerkertrams Beitrag als Antwort von KarlMachnow gehalten. Nun ja, dann gibt es jetzt halt geballten Input von Erbauern, ich hoffe wir haben dich nicht erschlagen.
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KarlMachnow
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Re: Signalisierter Falschfahrbetrieb im Stellwerksim

Beitrag von KarlMachnow »

Danke für die ausführlichen Informationen! Dass man auf Strecken ohne Übergabe in Gegenrichtung gar nicht fahren kann, wusste ich nicht, da ich es noch nie ausprobiert hatte. Damit ist der Unterschied in der Ausstattung für mich erklärt. Ich finde es sinnvoll, diese Unterschiede (für die interessierten Benutzer) im Handbuch zu erläutern und kann mir auch vorstellen, dazu selbst etwas zu schreiben.
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