Idee zum Störungsverhalten

Allgemeine Fragen zum Spiel und dem Drumrum.

Moderatoren: Stellwerk-Admin, Moderatoren

Antworten
IguazuFalls
Beiträge: 96
Registriert: Mi Okt 22, 2014 6:42 pm

Idee zum Störungsverhalten

Beitrag von IguazuFalls »

Hallo,

ich hatte letztens eine Idee für ein realistisch Störungsverhalten in Stellwerken, besonders bei größeren Stellbereichen mit viel Strecke. Zur Darstellung ein paar Beispiele habe ich mal Offenburg genommen:

"Signalstörung Herbolzheim - alle Hauptsignale in Herbolzheim gestört, Fahrten nur mit Ersatzsignal möglich"
"Automatischer Weichenlauf in Lahr gestört - alle Weichen im Lahr müssen manuell umgestellt werden"
"Stellwerksausfall Kenzingen - keine Bedienhandlungen in Kenzingen mehr möglich" (Verhalten wie beim Blackout vom Stromausfall, alle Signale finster, keine Ausleuchtung mehr, Weichen können nicht mehr bewegt werden. Fdl muss wissen, wie die Weichen standen und kann Zugfahrten per Befehl vorbeilassen.)
"Weichenzungenüberwachung in Niederschopfheim ausgefallen"

In Stellwerken mit größeren Bahnhöfen und weniger Strecke könnte das dann so aussehen (Beispiel Hannover Hbf):

"Signalstörung von/nach Laatzen - alle Ein -und Ausfahrten von/nach Laatzen nur mit Ersatzsignal möglich"

Die technische Machbarkeit wurde bei dieser Idee nicht berücksichtigt ;-)

LG
Igu
BorisM
Beiträge: 226
Registriert: Sa Aug 13, 2005 11:21 pm
StiTz: 701239

Re: Idee zum Störungsverhalten

Beitrag von BorisM »

IguazuFalls hat geschrieben: "Stellwerksausfall Kenzingen - keine Bedienhandlungen in Kenzingen mehr möglich" (Verhalten wie beim Blackout vom Stromausfall, alle Signale finster, keine Ausleuchtung mehr, Weichen können nicht mehr bewegt werden. Fdl muss wissen, wie die Weichen standen und kann Zugfahrten per Befehl vorbeilassen.)
Realistisch ist das aber nicht - wenn der Fdl keine gesicherte Information über die Weichenlage hat, dann darf er auch nicht auf Befehl fahren. Diese Information kann er entweder über Ablesen vom Stelltisch erhalten (und ganz sicher nicht über "ich glaub die Weiche stand links" - schließlich kann die Erinnerung falsch sein, und die Weichenlage kann sich auch zwischenzeitlich geändert haben), oder indem die Weiche vor Ort mit einem Handverschluss gesichert und der Schlüssel des Handverschlusses sicher in Verwahrung ist.

Was dagegen zulässig wäre wäre bei Ausfall der Stelltischausleuchtung weiterhin Fahrstraßen einzustellen. Voraussetzung dafür ist dass die Signale in der Außenanlage noch leuchten (es reicht die Prüfung an einem Signal), und es darf immer nur eine Fahrstraße eingestellt sein, erst wenn die ausgefahren wurde darf die nächste gestellt werden (Regelung SpDr(S/L) 60).

So sind zumindest die Regeln in Deutschland, in Österreich bin ich mir jetzt nicht sicher - kann mir da aber auch nicht vorstellen dass man hier per "ich glaub die Weiche stand links" fahren darf - und eine Dokumentation über die Weichenlagen hat man ja im Regelfall auch nicht, weil die Störung sich ja nicht vorher ankündigt.
Benutzeravatar
Lampenputzer
Beiträge: 216
Registriert: So Apr 08, 2007 6:56 pm

Re: Idee zum Störungsverhalten

Beitrag von Lampenputzer »

Hallo BorisM,


also die Prüfung der Weichenlage nach Gedächtnis gab es schon mal kurze Zeit in D,bis es dann schepperte (Indirekte Fahrwegprüfung bei mech.Stellwerken).

Bei Spurplanstellwerken ist das zum Glück nicht erlaubt, da hier ja Weichen jederzeit über die Anlage (LK) umlaufen können.
Iim Zweifel steht dann halt der gesamte Zugverkehr dort still, das ist immer besser als einen großen Schrotthaufen wegzumachen.

Ob du bei einem Stelltischausfall noch irgendwelche Bedienhandlung darauf vornehmen kannst, möchte ich bezweifeln.
Denn wenn die Sicherungen geflogen sind,brauchts schon den LST`ler, der sie unten wieder reindrückt.
BorisM
Beiträge: 226
Registriert: Sa Aug 13, 2005 11:21 pm
StiTz: 701239

Re: Idee zum Störungsverhalten

Beitrag von BorisM »

Hallo Lampenputzer,
Lampenputzer hat geschrieben: also die Prüfung der Weichenlage nach Gedächtnis gab es schon mal kurze Zeit in D,bis es dann schepperte (Indirekte Fahrwegprüfung bei mech.Stellwerken).
Da geht es aber nicht um die Weichenlage, sondern um die Prüfung des Fahrweges auf Freisein. Und die erfolgt auch nicht spontan auf das Gedächtnis hin, sondern nach festen Regeln (bei betreffenden mechanischen Stellwerken z.B. als dauerhafte Einrichtung).

Bei mechanischen Stellwerken ergibt es auch wenig Sinn die Prüfung der Endlage der Weiche das nach Gedächtnis zumachen, da der Weichenhebel und die Weiche ja fest verbunden sind - und wenn die feste Verbindung aufgehoben ist (z.B. wegen Drahtzugriss während des Umstellvorgangs, Weiche aufgefahren etc.) ist in vielen Fällen sowieso komplett unklar wie die Weiche in der Außenanlage steht.

Der Fehler der ausgefallenen Stelltischausleuchtung kann bei mechanischen Stellwerken schlicht nicht auftreten.
Ob du bei einem Stelltischausfall noch irgendwelche Bedienhandlung darauf vornehmen kannst, möchte ich bezweifeln.
Das was ich oben geschrieben habe ist die offizielle Regelung für die Bedienung von SpDr60-Stellwerken.
Denn wenn die Sicherungen geflogen sind,brauchts schon den LST`ler, der sie unten wieder reindrückt.
Die Stelltischausleuchtung und die Versorgung der Tasten läuft über unterschiedliche Sicherungen. Damit kann (muss aber nicht) die Bedienung des Stelltisches trotz ausgefallener Ausleuchtung noch möglich sein.

Die Regelbedienhandlung des Stellens einer Fahrstraße ist daher möglich, weil für diese Bedienhandlung keine Ausleuchtung des Stelltisches benötigt wird (die Fahrstraße wird ja durch die Anlage überprüft, der Fahrdienstleiter muss also die Anzeigen nicht zwingend auswerten). Nicht zulässig sind dagegen u.a. alle Hilfshandlungen, da die für die Hilfshandlung zwingend erforderliche Auswertung der Anzeigen nicht möglich ist.
cirnolp
Beiträge: 22
Registriert: Fr Sep 12, 2014 10:56 pm
StiTz: 726779

Re: Idee zum Störungsverhalten

Beitrag von cirnolp »

Ich kann mir gut vorstellen, dass es als Störung einen "nicht stellbaren Bereich" geben kann. Wenn ich als Beispiel mal das Stellwerk Eitorf nehme (das ebenfalls ein Spurplanstellwerk ist): Dort wird das Stellwerk Hennef und Blankenberg ferngesteuert. Bei Ausfällen der Fernsteuerung können die Stellwerke noch vor ort bedient werden. Bis da aber wer ist, dauert es halt etwas. Wenn aber dann, wie glaube ich 2014/15 im Stw Blankenberg geschehen, der Siebenschläfer im Relaisraum eingehaust hat, wird halt kurzerhand ein vergrößerter Block erstellt und die Weichen festgelegt, sodass der Bereich nicht mehr ferngesteuert werden muss. (Korrigiert mich bei falschen Annahmen, hab den Bereich FDL in meiner Ausbildung nur zur hälfte gehabt.)
Hotliner ihres Vertrauens :wink:
StiTz: 726779
IguazuFalls
Beiträge: 96
Registriert: Mi Okt 22, 2014 6:42 pm

Re: Idee zum Störungsverhalten

Beitrag von IguazuFalls »

BorisM hat geschrieben:
IguazuFalls hat geschrieben: "Stellwerksausfall Kenzingen - keine Bedienhandlungen in Kenzingen mehr möglich" (Verhalten wie beim Blackout vom Stromausfall, alle Signale finster, keine Ausleuchtung mehr, Weichen können nicht mehr bewegt werden. Fdl muss wissen, wie die Weichen standen und kann Zugfahrten per Befehl vorbeilassen.)
Realistisch ist das aber nicht - wenn der Fdl keine gesicherte Information über die Weichenlage hat, dann darf er auch nicht auf Befehl fahren. Diese Information kann er entweder über Ablesen vom Stelltisch erhalten (und ganz sicher nicht über "ich glaub die Weiche stand links" - schließlich kann die Erinnerung falsch sein, und die Weichenlage kann sich auch zwischenzeitlich geändert haben), oder indem die Weiche vor Ort mit einem Handverschluss gesichert und der Schlüssel des Handverschlusses sicher in Verwahrung ist.
Das ist mir klar, dass das nicht realistisch ist. Was aber in Österreich realistisch ist (bitte um Korrektor, wenn nicht alle Ausdrücke richtig sind, ich bin seit 10 Jahren kein Fdl mehr): Der Triebfahrzeugführer würde beauftragt werden, vor jeder Weiche anzuhalten und deren Endlage in der benötigten Stellung zu überprüfen. Gegebenenfalls müsste er dann durch umkurbeln eine Endlage der Weiche herstellen. Außerdem müsste er Weichen, die er gegen die Spitze befährt, sichern. In einigen fernbedienten Betriebsstellen gibt es dafür bei den Weichen montierte Antriebsschlösser.

Wobei ich mir so überhaupt nicht mehr sicher bin: Nur bei entsprechender Sicherung der Weiche lässt sich dann ein Formsignal ausklappen, welches dem Zug - und auch den nachkommenden Zügen - anzeigt, dass die Weiche eine Endlage in eine bestimmte Richtung hat und bereits gesichert ist. Sodass dann die nachkommenden Züge die Prüfung der Endlage und Sicherung der Weiche vornehmen können, ohne auszusteigen.

Das ist natürlich nur machbar in entsprechend kleinen Betriebsstellen...

"Fdl muss wissen" etc... wäre nur mein Vorschlag für eine Umsetzung hier in der Sim gewesen. Läuft ja wohl bei der aktuellen Störung Stromausfall auch so ab.

LG
Igu
Antworten